Me first. Oder: Warum ich so oft Urlaub mache.

Me first.
In Zeiten wie diesen, in denen man für die Gesellschaft nur dann ein guter Mensch ist, wenn man sich selbstlos der Solidarität verpflichtet, scheint Selfcare ein nahezu revolutionärer Akt zu sein.

Gerade deshalb möchte ich mit diesem Artikel einen – vielleicht provokanten – Gegenpol setzen.

In erster Linie auf andere zu schauen und sich daran zu orientieren, was andere (von einem selbst) brauchen, schwächt meiner Meinung nach mittelfristig das gesamte Kollektiv.

Wie willst du kraftvoll jemand anderem etwas geben, wenn du nicht zuvor deine eigenen Ressourcen gestärkt und dich selbst gut genährt hast?

So viele von uns tragen diese unbewusste Konditionierung in sich, es anderen recht machen zu wollen und die Erwartungen der Mitmenschen zu erfüllen, anstatt auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu achten.

Dazu kommen ein stark eingeprägter Leistungsanspruch und das stetige Bemühen, als guter, fleißiger und sozialer Mensch wahrgenommen, um letztlich dafür geliebt zu werden.

Ich persönlich glaube nicht, dass es ganzheitlich gesund für eine Gemeinschaft ist, wenn die einzelnen Mitglieder darauf trainiert sind, sich selbst für das vermeintliche Wohl anderer aufzuopfern. Egal, ob das eine persönliche Beziehung, ein Unternehmen oder eine ganze Nation betrifft.

Darüber hinaus ist das, was aktuell als Solidarität oder Verantwortlichkeit für nachfolgende Generationen propagiert wird, meiner Beobachtung nach nur der Versuch, das eigene Gewissen zu erleichtern – zum Ausgleich all jener Bereiche, in denen man eben nicht bereit ist, zu verzichten.

Ich gehe sogar noch weiter: Ich glaube, dass wir Menschen grundlegend egoistisch sind.

Das liegt daran, dass wir alle einen tief verankerten Überlebensmechanismus in uns tragen. Immer dann, wenn wir das Gefühl haben, zu kurz zu kommen, in Gefahr zu sein oder um unseren Platz im Leben kämpfen zu müssen – und in diesem Modus sind die meisten Menschen permanent unterwegs – schaltet sich dieses Programm automatisch ein. Und sorgt dafür, dass wir zuerst unser eigenes Überleben sichern. Heutzutage betrifft das zumeist nicht das körperliche Überleben im eigentlichen Sinn, sondern den Kampf um die berufliche Beförderung, den Baugrund, den Kindergartenplatz und so weiter.

Mit anderen Worten: Wenn es ans Eingemachte geht, sind wir alle ganz schnell egoistisch.

Natürlich gibt es viele Menschen, die aufopferungsvoll durchs Leben gehen, sehr großzügig sind und ständig zurückstecken. Aber Hand aufs Herz: In den meisten Fällen steckt dahinter der Wunsch, geliebt und anerkannt zu werden, dazuzugehören. Der Treibstoff für den Altruismus ist also auch in diesem Fall der eigene Vorteil.

Ist das verwerflich?

Ich finde nein. Ich denke, es ist menschlich.

Es muss nicht ewig so bleiben, denn im Laufe der Evolution und der Bewusstseinsentwicklung der Menschheit ist es vermutlich möglich, diese Existenzängste und Mangelgefühle zu überwinden.

Doch die wenigsten von uns sind da bereits. Am allerwenigsten die, die so tun als ob.

Das ist auch gar nicht schlimm. Ich bin lediglich der Meinung, man sollte mit offenen Karten spielen. Die derzeit von so vielen vorgelebte Doppelmoral finde ich persönlich zumindest reichlich peinlich.

Da stehe ich doch lieber zu meinem Fokus auf mein eigenes Wohlergehen.

Warum auch nicht?

 

Perspektivwechsel

Wäre es nicht insgesamt viel sinnvoller, jeder würde zuerst gut für sich selbst und gegebenenfalls seine Familie sorgen?

Wenn jeder gelernt hätte, sich selbst regelmäßig Gutes zu tun, sich gut um das eigene psychische und körperliche Wohl zu kümmern und die eigenen Ressourcen zu stärken – würde das wirklich der Gesellschaft als Ganzes oder der Umwelt schaden?

Sein Leben nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen auszurichten, hat nichts mit Egoismus zu tun.

Aber es ist uns immer noch sehr fremd, obwohl sich viel getan hat in den vergangenen Jahren und das Selfcare-Prinzip mehr in den Fokus gerückt ist. Doch die alten Konditionierungen sind stark.

Viele Menschen tragen Überzeugungen in sich, die effektiv verhindern, das eigene Wohl in den Mittelpunkt zu stellen:

‚Du musst fleißig sein und dich anstrengen, nur dann bringst du es zu was.‘

‚Durch Leistung kannst du andere beeindrucken und bekommst Lob und Anerkennung.‘

‚Freundlich, großzügig und hilfsbereit zu sein, ist eine Tugend. Dich nicht so zu verhalten, macht dich zu einem schlechten Menschen.‘

‚Grenzen zu setzen und zuerst für dich zu sorgen, stößt andere vor den Kopf. Das kannst du nicht machen.‘

Solche und andere Glaubenssätze bewirken, dass wir uns entweder nicht erlauben, uns unsere persönlichen Freiheiten zu nehmen oder, dass wir uns nicht vorstellen können, dass es möglich ist, so zu leben – aus finanziellen, beruflichen oder familiären Gründen beispielsweise.

 

Gelebte Freiheit

‚Wie, ihr fahrt schon wieder in den Urlaub? Ihr wart doch gerade erst zwei Wochen weg?!‘

‚Ihr habt ein Leben!‘

Solche und ähnliche Kommentare höre ich seit Jahren immer wieder. Denn ja, es stimmt, wir sind sehr viel unterwegs. In den vergangenen 2,5 Monaten waren wir dreimal für ca. zwei Wochen im Urlaub. Dazwischen einige verlängerte Wochenenden mit Kurztrips.

Man könnte es ein ausgeprägtes Freizeitverhalten nennen.

Die meisten Menschen, die das mitbekommen, schwanken zwischen Neid und Bewunderung. In jedem Fall jedoch gehen sie davon aus, dass wir offensichtlich sehr viel Glück haben, dass wir uns das leisten können (in jeder Hinsicht).

Der Grund dafür, dass wir so leben und leben können, liegt jedoch keineswegs in einer schicksalhaften Fügung, die uns besser stellt als andere.

Vielmehr haben wir ihn selbst geschaffen, indem wir ganz klare Entscheidungen treffen. Immer wieder aufs Neue.

Ein freies, selbstbestimmtes Leben mit viel Freizeit hat für uns eine solch hohe Priorität, dass wir einfach immer und immer wieder beschließen, es möglich zu machen.

Die Entscheidung kommt zuerst. Glasklar und kompromisslos.

Erst danach geht es um die Frage, wie sich das umsetzen lässt.

Für das Wie gibt es immer Wege. Immer. Sie tun sich aber erst auf, nachdem man das Was entschieden hat.

„In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung auch.
Alle möglichen Dinge, die sonst nie geschehen wären, geschehen, um einem zu helfen.
Was immer Du kannst, oder dir vorstellst, dass du es kannst, beginne es.
Kühnheit trägt Genius, Macht und Magie.“ ~ Goethe

Deshalb führe ich auch mein Business mit sehr viel weniger Arbeitszeit und Anstrengung als andere Menschen.

Weil ich für mich entschieden habe, dass es möglich ist, ein Business mit Leichtigkeit zu führen.

Weil ich entschieden habe, dass es möglich ist, trotz Selbstständigkeit sehr viel Freizeit zu haben.

Die gleiche Konsequenz lege ich an den Tag, was meine Gesundheit betrifft. Für mich steht außer Frage, mich von hochwertigen, biologischen Lebensmittel zu ernähren, meinen Körper gut mit Vitalstoffen etc. zu versorgen und mir Behandlungen und Therapien zu gönnen, die mir guttun. Punkt.

Und ich könnte dir viele weitere Beispiele nennen, wo ich für mich immer wieder das Beste wähle.

 

Eine neue Realität beginnt im Kopf

Ja, ich weiß, ich höre bereits deine lauten Aufschreie:

‚Du musst in Millionen schwimmen! Aber ich kann mir solch einen Lebensstil einfach nicht leisten.‘

‚Du hast leicht reden, du hast keine Kinder und keinen 40-Stunden Job im Angestelltenverhältnis.‘

‚Das geht vielleicht für dich, aber ganz sicher nicht für mich, weil…‘

Richtig?

Falsch.

Jeder von uns hat unterschiedliche Voraussetzungen, klar. Aber die sind unterm Strich völlig irrelevant. Die Crux liegt vielmehr darin, dass jeder von uns einen Verstand hat, der sofort starke Gründe dafür findet, warum du nicht so leben kannst, wie du es gerne möchtest.

Tatsächlich ist dein Verstand jedoch das einzige, was zwischen dir und deinen Träumen steht.

Eine kühne Behauptung, ich weiß. Aber es hat sich sowohl in meinem persönlichen Leben als auch in der Zusammenarbeit mit Kunden immer und immer wieder bewahrheitet.

In dem Moment, in dem du zutiefst anerkennst, dass das Universum tatsächlich unbegrenzte Möglichkeiten für jeden von uns parat hält und dass wirklich alles, was du dir vorstellen kannst, auch Realität werden kann, bist ausschließlich du selbst dafür verantwortlich, welche Realität du dir erschaffst.

Ich sage nicht, dass dieser Weg immer bequem ist. Und ich behaupte keineswegs, dass sich all deine Wünsche mit einem Fingerschnippen über Nacht manifestieren lassen (obwohl auch das natürlich manchmal passiert).

Aber es ist möglich.

Frei und selbstbestimmt, genau so zu leben, wie du es gerne hättest, ist möglich.

Als ich mich für diesen Lifestyle entschieden habe, hatte ich nur sehr wenige Kunden und war mit einem sehr kleinen Budget unterwegs.

Jahr für Jahr wurde mehr möglich für mich. Aber nur deshalb, weil ich mich immer wieder neu dafür entschieden habe.

Auch heute noch könnte ich zig Gründe aufzählen, warum all das so gar nicht geht. Aber im Lauf der Zeit habe ich meinen Verstand trainiert, die Klappe zu halten.

Dieses Prinzip ‚Ich weiß, dass es möglich ist – es geht nur darum, wie.‘ habe ich zutiefst verinnerlicht.

Und ich möchte dich dazu einladen, das Gleiche zu tun.

Für dich. Für dein Leben. Für deine Träume.

Ich glaube, dass unterm Strich alle davon profitieren.

Stell dir vor, du hättest viele Menschen in deinem persönlichen Umfeld, die das Leben ihrer Träume leben würden. Bei denen du womöglich sogar live miterlebt hast, wie sie Unmögliches möglich gemacht und ihre eigenen Begrenzungen immer wieder überwunden haben.

Wäre das nicht mega inspirierend?

Würden diese Menschen nicht vor Großzügigkeit, positiver Energie und Lebensfreude übersprudeln? Einfach, weil es ihnen so saugut geht, dass sie gar nicht anders können, als diese Fülle zu teilen.

Was, wenn du damit anfängst, solche ein Mensch zu sein?

Was, wenn du in deinem Umfeld die erste Person bist, die sich selbst, ihre Wünsche und ihre Bedürfnisse an erste Stelle stellt und das eigene Leben entsprechend gestaltet?

Vielleicht wäre das ansteckend?

Herzlichst,

Carolin

Carolin Otzelberger

Mentorin und Sparringspartnerin für Menschen, die Menschen führen:

Ausbildung und Supervision in Inner Leadership und effektiver Selbstführung.


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